Renate   Ott      Skulpturen - Texte - Vita - Impressum - Home - Datenschutz

 

 

Faszination Plastik 

Der Mensch als das konkret und haptisch wie intellektuell Anmutende ist Gegenstand meiner Arbeiten. Stationen vom Einfachen zum Komplexen, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom Konkreten zum Abstrakten drängen sich unweigerlich auf.

Wirklichkeit und Fiktion fallen in der Plastik zusammen.

Die subjektive Darstellung, gesehen in der Zeit, mutiert während des Schaffensprozesses zum zeitlosen, unwiederholbaren Objekt des Betrachters wie des Künstlers selbst.

Es geht beim Erstellen eines Werkes immer um einen Inhalt, den Kern einer Aussage, der aber nicht statisch ins Auge gefasst wird, sondern sich dynamisch in den verschiedenen Entstehungsphasen eines Werkes zur Entfaltung bringt. Diese innere Wahrheit eines Kunstwerkes macht seine Authentizität aus. Gepaart mit der authentischen und ehrlichen Einstellung des Künstlers gegenüber seinem Schaffen (egal ob naturrealistisch oder abstrakt in der Darstellungsform) zieht jedes Kunstwerk den Betrachter in seinen Bann – im positiven wie im negativen Sinn. 

Jede Plastik hat eine bestimmte Aussage, die zum Nachdenken und zur Stellungnahme (im positiven wie negativen Sinn) herausfordert.

Jede Plastik bestimmt den Raum, unterstreicht in ihrer Dreidimensionalität den Charakter des Raumes. Ein Raum mit Plastiken verändert den Raumcharakter. Die Plastik gibt einen Einblick in den Menschen, der in diesem Raum lebt.

Sie zwingt durch die Präsenz von Dreidimensionalität den Menschen zur intensiveren Kommunikation und Auseinandersetzung. Auch im Falle einer Nicht-Kommunikation mit der Plastik – d.h. sie gefällt nicht – findet Kommunikation mit ihr statt.

Das Arbeiten mit dem Material Ton und das Bearbeiten eines Themas verändert mich selbst. Es drängt sich nach der Erstellung eines Objektes die Frage auf: Warum habe ich es so gemacht und nicht anders?

Das Erstellen eines Kunstwerkes hat mit Meditation zu tun, im Sinne von Rückzug nach innen, von Aufsuchen innerer Bilder, von denen ich vorher keine Ahnung hatte. Also könnte man sagen: Man begibt sich auf Spurensuche nach der Wahrheit.

Das erstellte Werk lebt von der Aussage. Wenn andere darin eine Aussage erkennen können – sie muss aber nicht mit der meinigen deckungsgleich sein – macht mich das sehr glücklich.

Plastisches Gestalten ist immer ein innerer wie äußerer Spannungszustand. Bis zur letzten Minute gilt es, den inneren Kern eines Themas auszuloten und gleichzeitig die Angst zu überwinden, das Material Ton könnte nachgeben und somit die Aussage vereiteln.

Eine Plastik erstellen heißt immer auch, die Frage nach dem Menschen zu stellen: Was suchst du an ihm? Was entdeckst du an ihm?

 

 

 

 >